Auf die Frage „wann das Neugeborene die ganze Nacht schläft?“ antworte ich gerne mit der Gegenfrage „wann der Erwachsene die ganze Nacht schläft?“

Ich antworte dir: nie!

Genau, du hast richtig gelesen! Auch wir Erwachsene schlafen nicht durchgehend und ununterbrochen die ganze Nacht. Tatsächlich drehen wir uns vielleicht um, richten das Kissen und machen anderes, erinnern uns aber am nächsten Morgen nicht daran.

Kein Mensch wird jemals die ganze Nacht durchschlafen, solange er lebt.

Der Unterschied besteht darin, dass das Neugeborene oder Kind Unterstützung beim Wiedereinschlafen benötigt und diese in 3 Typen unterteilt werden kann:

• Übergangsobjekt: könnte der Schnuller oder ein Kuscheltier sein, das ihn beruhigt und ihm ermöglicht, wieder einzuschlafen;
• Betreuer: sucht den Kontakt, die Stimme oder die Anwesenheit der Person, die sich um ihn kümmert;
• Eine Mischform zwischen den beiden Typen.

Natürlich bedeutet es, wenn das Neugeborene den Kontakt zu den Eltern sucht, dass bei jedem Aufwachen des Babys auch Mama und Papa aufwachen.

Der Schlaf des Neugeborenen ist komplex und in verschiedene Phasen unterteilt, die sich sowohl in Dauer als auch in Eigenschaften unterscheiden. Es gibt 2 Phasen, nämlich REM- und Non-REM-Schlaf, die beide für die Entwicklung des Kindes notwendig sind.

Der REM-Schlaf ist eine Schlafphase, in der das Gehirn sehr aktiv ist. Während dieser Phase bewegen sich die Augen des Neugeborenen schnell unter den geschlossenen Lidern, und die Atmung kann unregelmäßig werden. Das Baby kann in dieser Phase kleine Bewegungen machen, wie lächeln oder Arme und Beine bewegen.

Der REM-Schlaf ist essentiell für die Entwicklung des zentralen Nervensystems des Neugeborenen, und in den ersten Lebensmonaten verbringen die Kleinen etwa 50 % ihrer Schlafzeit in dieser Phase.

Der Non-REM-Schlaf ist in weitere Unterphasen unterteilt, die vom leichten bis zum Tiefschlaf reichen. Während dieser Phasen ist der Körper des Neugeborenen weniger aktiv als in der REM-Phase, und der Schlaf ist erholsamer. Im leichten Schlaf kann das Baby leicht aufwachen, während es im Tiefschlaf weniger anfällig für Aufwachphasen ist.

Der Non-REM-Schlaf ist entscheidend für die körperliche Entwicklung des Neugeborenen, die Gewebereparatur, die Stärkung des Immunsystems und die Ausschüttung von Wachstumshormonen.

Neugeborene folgen nicht dem gleichen Schlafzyklus wie Erwachsene. Während der Schlafzyklus eines Erwachsenen etwa 90 Minuten dauert, ist der eines Neugeborenen viel kürzer und dauert etwa 50-60 Minuten. Jeder Zyklus umfasst sowohl REM- als auch Non-REM-Schlafphasen, und Neugeborene können in einer einzigen Nacht mehrere Zyklen durchlaufen.

Wir haben verstanden, dass der Neugeborene in der Nacht mehrere Aufwachphasen hat, in denen er Hilfe beim Wiedereinschlafen benötigt. Aber ist die Anzahl der Aufwachphasen im ersten Lebensjahr des Kindes immer gleich?

Auf keinen Fall! Vor allem in den ersten Monaten neigt das gestillte Baby dazu, alle 2-3 Stunden zum Stillen aufzuwachen.

Schauen wir uns an, wie sich der Schlaf in den ersten Lebensjahren des Kindes verändert.

Schon im Mutterleib machen Babys 40-60-minütige Nickerchen, und in den letzten Schwangerschaftsmonaten nimmt die Schlafmenge weiter zu. 

In den ersten drei Lebensmonaten entwickelt sich der Schlaf-Wach-Rhythmus des Neugeborenen noch. Die Erwachungen zum Stillen sind häufig, und die Tagschläfchen sind kurz und unregelmäßig. Neugeborene verbringen den Großteil des Tages mit Schlafen, aber ihre Schlafzyklen sind fragmentiert und dauern etwa 45-60 Minuten, wobei sie zwischen REM- und NREM-Schlafphasen wechseln. Während des REM-Schlafs kann sich das Neugeborene mehr bewegen und hat einen leichteren Schlaf, während der NREM-Schlaf tiefer und erholsamer ist.

In dieser Zeit, wenn der Kleine nicht schläft, könnte es wichtig sein, das Vorhandensein von Folgendem zu prüfen:

• mögliche gastrointestinale Probleme, die den Schlaf des Kindes stören
• mögliche Kontrakturen.

Im ersten Fall ist es wichtig, diese Probleme zu beheben, indem die Ursachen der Reizsymptomatik des Magen-Darm-Systems behandelt werden. Im Videokurs „Wie man Blähungen und gastroösophagealen Reflux behandelt“ erkläre ich, was sie sind, die wahren Ursachen und wie man sie effektiv behandelt.

Bei Kontrakturen ist es immer ratsam, in den ersten Lebenswochen eine Untersuchung des Kleinen beim pädiatrischen Osteopathen durchführen zu lassen, der diese erkennen und behandeln kann, um dem Kleinen einen ruhigeren Schlaf und eine bestmögliche motorische Entwicklung zu ermöglichen.

Zwischen 4 und 6 Monaten beginnt sich der Schlaf-Wach-Rhythmus des Kindes deutlicher zu entwickeln. Die Phasen des Nachtschlafs werden länger und die Tagschläfchen regelmäßiger, oft 2-3 pro Tag.

Die Schlafzyklen verlängern sich auf etwa 90 Minuten, was einen tieferen und kontinuierlicheren Schlaf ermöglicht. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass um den 4. Monat normalerweise die erste Schlafregression auftritt, da der Schlaf-Wach-Zyklus reifer und dem des Erwachsenen ähnlicher wird.

In dieser Zeit werden die Tagschläfchen regelmäßiger, in der Regel zwei bis drei pro Tag, und der Nachtschlaf verlängert sich.

Auch in dieser Zeit wird es jedoch 3 Schlafregressionen geben, die zu häufigeren nächtlichen Erwachungen und Schwierigkeiten des Neugeborenen beim Wieder-Einschlafen führen können:

• Regression 6-8 Monate: bedingt durch die psychophysische Entwicklung des Kleinen, der verschiedene wichtige motorische Meilensteine erreicht;

• Regression 8-10 Monate: bedingt durch das allmähliche Verständnis des Kindes seiner Individualität und der Angst vor dem Verlassenwerden;

• Regression mit 12 Monaten: verbunden mit neuen Fähigkeiten und Kompetenzen wie den ersten Schritten.

Nächtliche Erwachungen werden seltener, können aber aus verschiedenen Gründen weiterhin auftreten, wie Zahnen, Albträume oder wichtige Veränderungen wie der Eintritt in die Kindertagesstätte.

Der Schlaf des Neugeborenen variiert von Kind zu Kind und je nach Phase. Daher ist es, basierend auf dem oben Gesagten, nicht korrekt zu fragen, wann es die ganze Nacht durchschläft, sondern wann es ohne Hilfe eines Erwachsenen wieder einschläft.

Auf diese Frage gibt es jedoch keine genaue Antwort.

Tatsächlich erfolgt der Übergang wenn das Kind bereit ist und entsprechend seinem eigenen Rhythmus.

Ich sage dir jedoch, dass der Schlaf des Neugeborenen in den ersten 2 Jahren eine wellartige Entwicklung hat, nicht wie eine abfallende Gerade. Daher ist es normal, dass es Phasen mit Höhen und Tiefen gibt: Es wird Zeiten geben, in denen es fast die ganze Nacht in seinem Gitterbett bleibt, und andere, in denen es mehrfach eure Anwesenheit verlangt.

• Routinen etablieren: Routinen helfen, den Schlaf-Wach-Rhythmus des Kindes zu regulieren. Ein warmes Bad, eine Gutenachtgeschichte oder ein Lied können den Beginn der Schlafenszeit markieren.

• Angemessene Schlafumgebung: Sicherstellen, dass das Zimmer ruhig, dunkel und angenehm temperiert ist. Verwende gedämpftes Licht und halte den Geräuschpegel niedrig.

• Auf nächtliche Erwachungen reagieren: Während nächtlicher Erwachungen die Umgebung ruhig und gelassen halten. Vermeide es, das Kind zu sehr zu stimulieren, damit es leichter wieder einschlafen kann.

• Förderung der Schlafunabhängigkeit: Dem Kind helfen, zu lernen, alleine wieder einzuschlafen.

Dies sind nur einige Tipps, die helfen können, einen entspannteren Schlaf beim Neugeborenen zu fördern. Um jedoch die schwierigsten Momente besser bewältigen zu können, kann das Wissen um die Physiologie und die anzuwendenden Vorsichtsmaßnahmen dir helfen, den Schlaf deines Kindes zu verbessern. Im Videokurs „Goldene Träume, ruhige Nächte“ findest du wissenschaftliche Antworten und praktische Lösungen, um dir und deinem Kind einen ruhigen Schlaf zu ermöglichen.